DU bist Yoga!
Yoga was not my first love, but it will be my last.
Die Gründe, warum sich Menschen für Yoga interessieren sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Mein Weg war etwas holprig und mit Umwegen, aber viele Wege führen nach Rom und letztendlich hat er mich hierhin geführt.
Das erste Mal mit Yoga in Berührung gekommen bin ich vor ca. 15 Jahren im Fitnessstudio. Ich war irgendwie schon immer sehr gelenkig und dachte: Cool, das kann ich. Als Kind hab ich auch gern Gymnastik gemacht und war mir sicher, das wär genau mein Ding. Und es ist nicht zu anstrengend. Perfekt! 😉 Einer meiner ersten Kurse war leider ein Kundalini-Kurs – den fand ich ganz grausam. Bin glaub ich sogar rausgegangen. Kundalini ist eher spiritueller Natur mit viel Om und Mantra-Singen. Nicht grade ideal für Einsteiger, aber das hat mir vorher niemand gesagt. Der zweite Kurs war nicht besser und auch eher was für Fortgeschrittene – mit Feueratmung und der Löwenpose, wo man die Zunge rausstreckt. Als Newbie kommt man sich da schon sehr komisch vor – also ich zumindest damals. Bei der Ujjayi-Atmung in der Heuschrecke (einer intensiveren, lauten Atmung ähnlich einem Meeresrauschen, wobei man auf dem Bauch liegt) war ich dann komplett raus – hab ich mich gefühlt wie in einem Raum voll verendender Seerobben. Bis dahin also kein super Einstieg in meine Yogakarriere. 😉
Aber da ich so schnell nicht aufgebe, ging’s in den nächsten Kurs zusammen mit meiner Sis. Wir hatten uns extra ganz hinten platziert. Unglücklicherweise war hinter uns die Spiegelwand und bei den Vorbeugen in der Grätsche musste ich so anfangen zu lachen, weil man unsere Schlüppis durch die Leggings sehen konnte. Wenn man sich dann erstmal eingekichert hat und es unterdrücken muss…na ihr wisst schon. Das fand die Yogalehrerin nicht so geil und wir sind dann „rausgeflogen“. Ich musste auch später in anderen Kursen noch ein paar Mal lachen über das laute Geschnaufe und die Geräusche, die man manchmal machen soll. Ja, ich war ziemlich unreif und kindisch, aber hey, ich steh dazu.
Dann bin ich endlich in einem Hatha-Yoga-Kurs gelandet, bei Uwe. Den fand ich gut, unaufgeregt und angenehm. Hatha Yoga ist auch ideal für Anfänger, aufgrund der ruhigen Abfolge der Yogaposen, den sogenannten Asanas. Ich war dann auch immer ganz stolz, wenn er mich gelobt hat und an mir gezeigt hat, wie es geht, weil ich so flexibel war. Nur den Kopfstand konnte ich nie, den hab ich immer ausgelassen. Den mag ich bis heute nicht besonders und das ist auch ok so. Man muss nicht alles mögen und auch nicht alles können. Auch auf die Krähe steh ich nicht so – falls ihr sie nicht kennt, einfach mal googeln. Sieht natürlich cool aus und ist very „instagrammable“. Aber Instagram verunsichert viele nur und es geht auch nicht um die Show beim Yoga. Jeder Mensch ist anders, jeder Körper anders. Der eine ist gelenkiger, der andere hat mehr Kraft in den Armen, der nächste hat super Bauchmuskeln und so weiter. Das gute beim Yoga ist, du bist in keiner Synchrontanz-Truppe. Jeder macht die Yoga-Praxis zu seiner eigenen und das ist einer der vielen Gründe, warum ich es so liebe.
Auch das Shavasana, die Endentspannung, wollte ich früher nie mitmachen und bin sogar manchmal vorher rausgegangen. Haha, jetzt undenkbar. Es ist das Beste und meine absolute Lieblingspose! Aber damals dachte ich, das wäre schlafen und macht mich nur müde. Mir hatte nie jemand erklärt, wozu es gut ist. Deshalb schreibe ich grad diese Worte, falls es irgendeinem da draußen auch so geht. Schlaf und Entspannung sind nicht das Gleiche. Unser Körper und unser Geist brauchen beides. Das Shavasana ist eine eigenständige Positition, in der dein Körper am Schluss deine Yoga-Praxis integriert. Du scannst durch den Körper und lernst alle Anspannung loszulassen. Deshalb ist diese kurze Art der Mediation am Ende auch so wichtig. Und Übung macht den Meister. Öfter mal die Augen zu schließen und einfach nur in sich reinfühlen. Zu spüren wie wichtig der Atem ist und was es bedeutet wirklich tief ein- und auszuatmen. Es ist toll zu beobachten, wie man von Mal zu Mal besser abschalten kann und wie mega gut man sich danach fühlt. Voller Ruhe, Liebe und positiver Energie.
Aber ok, zurück zu den Anfängen. Immerhin hat mir damals das Stretching gefallen und die Energie und deshalb bin ich auch öfter dahin. Meine süsse Mama hatte mir dann mal ein Yogabuch zum Geburtstag geschenkt. Darin hab ich gelesen, wie gesund Yoga ist und welche Übungen bei welchen Krankheiten bzw. Symptomen helfen. In den letzten 10 Jahren war ich dann testweise in vielen Studios und bei den unterschiedlichsten Lehrern und hab nach und nach verstanden, worum es eigentlich wirklich geht. Es ist nicht wichtig, ob man gelenkig ist, es geht auch nicht ums Verbiegen um jeden Preis oder welche Pose man kann. Es geht um Selbstakzeptanz, Achtsamkeit und Selbstliebe. Yoga macht einfach glücklich, stärkt dein Gleichgewicht und hilft dir in den Stürmen des Lebens stabil zu bleiben.
„Yoga is the practice of being close to yourself, no matter what is happening within or around you.“
Die Ausbildung zur Yogalehrerin war, nach dem Entschluss mich vegan zu ernähren, die zweitbeste Entscheidung meines Lebens. Einfach unbezahlbar. Ich bin jeden Tag so unendlich dankbar dafür, was ich seitdem alles lernen durfte. Durch Yoga habe ich so unfassbar tolle Menschen kennengelernt, wie nie zuvor. Ich liebe meine Yogi-People.
Hier kommt meine offizielle Liebeserklärung: Yoga hat mein Leben verändert – nicht körperlich, sondern mental. Yoga ist Weisheit, Liebe und Frieden. Es ist eine wunderbare Reise zu dir selbst. Eine Lebensphilosophie. Die Art, wie man die Welt sieht und mit sich und anderen umgeht – DU bist Yoga. Es tut einfach so mega gut und bringt Körper, Geist und Seele in Balance. Yoga hilft, sich in schweren Zeiten nicht zu verlieren; sich immer wieder von seinen Gedanken und Emotionen zu lösen und bei sich zu bleiben. Worte wie Achtsamkeit, Dankbarkeit und Bewusstsein hört man nicht nur, man versteht sie auf einmal. Yoga verändert dein Denken, dein Fühlen, dein Handeln, dein ganzes Leben auf positive Weise. Beim Yoga wirst du reich beschenkt. Du bekommst viel mehr, als du es jemals erwartet hättest. Du wächst als Person – dein Charakter, deine Seele.
Yoga ist für mich definitiv eine der schönsten Erfindungen der Welt – nach Essen, Musik und Schlafen. Es ist wie eine beste Freundin, die immer Zeit hat. Yoga ist soviel mehr als nur Bewegung – es ist eine Lebenseinstellung. Eine Haltung – gegenüber sich selbst und seiner Umwelt. Achtsam zu sein, auf seine Atmung zu achten, seine Körper wirklich zu spüren, seinen Gedanken zuzuhören und sie dann auch wieder für eine Zeit auszuschalten, auf Energien zu achten, immer wieder in Balance zu kommen und vor allem Selbstliebe. Egal ob man allein praktiziert oder in der Gruppe, man fühlt sich sofort miteinander verbunden und es ist so facettenreich. Und es macht definitiv glücklich, wie man auf den Bildern sehen kann.
PS: Den Sinn vom „Rumgeomme“, der Meeresrauschen-Atmung und dem Mantren singen, hab ich mittlerweile auch verstanden und verinnerlicht. Das kann wunderschön und befreiend sein, wenn man bereit dafür ist. 😉